Sonntag, 19. März 2017

Gefahren der Globulisierung

Immer mehr Menschen misstrauen der konventionellen Medizin und setzen auf alternative Heilmethoden, deren Wirksamkeit nicht erwiesen ist. Der Grund für die Ausbreitung der Glaubensmedizin liegt nicht zuletzt im neoliberalen Gesundheitssystem.

Im Bereich der Medizin existiert ein unübersichtlicher Markt, auf dem unzählige Anwendungen und Produkte angeboten werden. Das trifft vor allem auf die sogenannte Alternativmedizin zu, die man besser als Glaubens- bzw. Paramedizin bezeichnet. Für diese Richtung gibt es zahlreiche Namen: alternative Heilmethoden, sanfte Medizin, ganzheitliche Medizin oder auch Erfahrungsheilkunde. Die Begriffe klingen gut und erwecken den Eindruck, es gäbe jenseits der konventionellen Medizin einen großen Erfahrungsschatz an alternativen Methoden, die einer stärkeren Berücksichtigung bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten bedürften. Akupunktur, anthroposophische Medizin, Bach-Blütentherapie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Schüßler-Salze oder Homöopathie zählen zu den bekanntesten Angeboten auf diesem Markt.

Dies ist die Einleitung zu einem Beitrag, der in der Ausgabe vom 27.01.2017 in der Tageszeitung junge Welt erschienen ist. Sie wollen mehr wissen? Dann folgen Sie diesem Link.

Montag, 19. Dezember 2016

Die Linke versagt im Kampf um ein aufgeklärtes Europa



"Auf den Straßen Deutschlands herrscht der Ausnahmezustand. Die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich, die (islamistischen) Anschläge und der Zuwachs rechtspopulistischer und reaktionärer Bewegungen/Parteien bedrohen den sozialen Frieden. In diesem Zusammenhang stellen sich viele Fragen– auch im Hinblick auf die Rolle der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften im demokratischen Gemeinwesen. Wie sollte das Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften zukünftig aussehen? Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um den religiösen Fundamentalismus aller Religionen einzudämmen? Wie können Politik und Gesellschaft auf die Bestrebungen religiöser Kräfte reagieren, Kritik und Blasphemie stärker zu ahnden? Eigentlich ist die Antwort klar: Mehr individuelle Selbstbestimmung, weniger Verflechtung zwischen Staat und Religion und vor allem: keine Toleranz gegenüber fundamentalistischen Kräften aus Furcht vor dem Rassismusvorwurf. Doch es scheint, als würde ausgerechnet die Linke in diesen Fragen dem religiösen Bekenntnis – pauschal und ohne Differenzierung – den Vorzug geben. [...]"

Dies ist die Einleitung zu einem Beitrag, der in der Ausgabe (2/2016) des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Sie wollen mehr wissen? Dann folgen Sie diesem Link

Mittwoch, 30. September 2015

Satirische Religionskritik als Einladung zur Emanzipation

Mit der Frage, wo politische Kunst zwischen Freiheit und Zurückhaltung ihren Platz findet, setzt sich das aktuelle Heft der atheistischen Zeitschrift MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit) auseinander. In einer Beilage wird der Blick konkret auf die Debatten nach dem Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo gerichtet. Die Autoren erkennen dabei in erster Linie Kritikabwehr, Emanzipationsverweigerung und Zugeständnisse an religiös-identitäre Positionen. Chefredakteur Christoph Lammers sieht als Folge einen gewachsenen Einfluss konservativer Kräfte, auf deren Agenda „nicht der gegenseitige Respekt der Individuen und die Akzeptanz demokratisch erkämpfter Werte wie Freiheit und Gleichheit stehen, sondern die Unterwerfung des Individuums unter religiös-archaische Vorstellungen“.



Die MIZ 2/15 umfasst 48 Seiten, das beigelegte vierfarbige Sonderheft 24 Seiten; die Ausgabe kostet 5 Euro und kann unter www.miz-online.de bestellt werden. Auf der Webseite ist ein Teil der Beiträge auch online zu finden.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Sammelband zur Paramedizin erschienen

Das Thema Alternativmedizin ist in aller Munde. Das Internet ist voll von pseudomedizinischen Angeboten. Die Homöopathie gehört längst in jede Hausapotheke, wenngleich nichts drin ist. Und die Zahl der Impfgegner/innen bleibt konstant hoch. Vergessen werden soll an dieser Stelle nicht der neue Star unter den pseudomedizinischen Produkten, das MMS (Miracle Mineral Supplement). Dabei handelt es sich um Chlorbleiche, mit der alles mögliche geheilt werden soll.

Die Verantwortung für den Konsum an pseudomedizinischen Produkten möchte niemand übernehmen. Die Probleme sind vielfältig und die Lösung alles andere als einfach. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt immer mehr Menschen in die Arme so genannter Heiler/innen treiben. Diese behaupten, mit Zuckerkügelchen, Handauflegung und diversen Tinkturen Krankheiten heilen zu können. Wenn man die Wahl zwischen ca. acht Minuten beim Facharzt und ca. 90 Minuten beim homöopathischen Arzt hat, dann greifen viele zu und lassen sich diesen Besuch einiges kosten - oder rechnen es bei ihrer Krankenkasse ab. In einer Gesellschaft, die immer komplexer und zeitfressender ist, wo sich immer weniger Menschen viel und immer mehr Menschen wenig leisten können, wo das Prinzip Leistung zur neuen Religion erhoben wird, suchen viele Menschen nach einer Pause, die sie fälschlicherweise in der Paramedizin zu finden glauben.

Bereits 2011, also weit vor dem aktuellen Hype um das Thema, hatte sich die Fachgruppe Biologiedidaktik an der TU Dortmund dem Thema angenommen und es zum Schwerpunkt des Kolloquiums 'Biologie und Gesellschaft' gemacht. Die daraus resultierenden Aufsätze sind nun im Alibri Verlag erschienen. Das Buch "Anders heilen? Wo die Alternativmedizin irrt" umfasst Aufsätze von namhaften Kritiker/innen der Paramedizin, so auch Edzard Ernst und Colin Goldner.

Weitere Informationen zum Buch und zu den Autor/innen gibt es hier. Ich wünsche eine angenehme und aufklärende Lektüre.

Donnerstag, 27. November 2014

Religionskritik als Gesellschaftskritik


Als sich kurz vor den diesjährigen Landtagswahlen in Thüringen abzeichnete, dass es für ein Regierungsbündnis zwischen Linke, SPD und Grüne reichen könnte, schürte die Pfarrerstochter und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Angst vor dem Gespenst des Kommunismus. Es könne doch nicht sein, so Merkel, dass „jetzt der Karl Marx in die Staatskanzlei getragen werden“ solle.  

Mir scheint, dass es Merkel nicht allein darum geht, dass ein „Linker“ möglicherweise Ministerpräsident in einem ostdeutschen Bundesland werden könnte. Schließlich ist Bodo Ramelow, obwohl der Linkspartei zugehörig, bibelfest und realpolitisch orientiert. Vielmehr geht es um eine Trendwende, die der Politik große Sorgen bereitet. Die Zweifel an den Heilsversprechungen des Kapitalismus werden immer lauter. Das europäische Diktat der Alternativlosigkeit wird in vielen Ländern hinterfragt. In den Sozial- und Geisteswissenschaften und selbst in den Wirtschaftswissenschaften wird der Kapitalismus immer öfter einer schonungslosen Kritik unterzogen. Dabei greifen viele Kritiker_innen einmal mehr auf Karl Marx und seine Analysen der gesellschaftlich-ökonomischen Wirklichkeit zurück, wie er sie im 19. Jahrhundert formulierte. 

Dies ist der Beginn des Editorials zum Schwerpunkt 'Marx reloaded' in der aktuellen Ausgabe (3/2014) des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Sie wollen mehr wissen? Dann folgen Sie diesem Link

Dienstag, 4. Februar 2014

Dichtung und Wahrheit



Der Blick in die Zeitungen und ins Fernsehprogramm verrät viel über den jeweiligen Zustand einer Gesellschaft. In Bezug auf das aktuelle Schwerpunktthema ist damit weniger die Qualität der Informationen und des Entertainment gemeint, vielmehr die Frage, womit sich die Medien zurzeit beschäftigen. Und hier zeigt sich, dass Verschwörungstheorien und Geheimbünde en vogue sind. 

Die Faszination, die das Thema auslöst, speist sich aus ganz unterschiedlichen Motivationen. Ist es für die einen der Ausdruck von Skepsis gegenüber Herrschaftsstrukturen, wie sie durch Religionen, Esoterik und den Staat seit Jahrhunderten ausgeübt werden, ist es für eine wachsende Zahl an Menschen eine Wahnvorstellung. Unter zur Hilfenahme von Religionen, Esoterik und den Staat werden Theorien konstruiert und missliebige Personen und Gruppen diffamiert. Dies alles geschieht auch heute, obwohl oder gerade weil wir im Zeitalter der Globalisierung leben. [...] 

 Dies ist der Beginn des Editorials zum Schwerpunkt 'Der geheiligte Status quo' in der aktuellen Ausgabe (1/2013) des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Sie wollen mehr wissen? Dann folgen Sie diesem Link

Mittwoch, 29. Mai 2013

Verbieten verboten

"Wären Sie überrascht, wenn ich Ihnen sagen würde, dass von 198 Staaten dieser Erde 32 (16%) so genannte Anti-Blasphemie-Gesetze und 20 (10%) Gesetze gegen Glaubensabfall besitzen, zudem 87 Länder (44%) Gesetze zur Diffamierung von Religionen im Allgemeinen bzw. Hassreden gegen die Angehörigen von Glaubensgemeinschaften in ihren Gesetzbüchern behandeln? Und wussten Sie, dass in acht von 45 europäischen Staaten so genannte Blasphemie-Gesetze existieren und in 35 europäischen Ländern Gesetze zur Diffamierung bzw. Hassreden existieren? Und was halten Sie davon, dass in Irland Gotteslästerung erst kürzlich unter Strafe gestellt und in Malta das Verbot des Theaterstück „Stitching for Blasphemy“ wegen Blasphemie durch den Verwaltungsrat bestätigt wurde?"

Dies ist der Beginn des Editorials zum Schwerpunkt 'Der geheiligte Status quo' in der aktuellen Ausgabe (1/2013) des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Sie wollen mehr wissen? Dann folgen Sie diesem Link